2024 | Lesezeit: 17 Minuten

Kenntnisse & Fähigkeiten im Lebenslauf

Hier erfährst du, wie du die Rubrik «Kenntnisse und Fähigkeiten» in deinem Lebenslauf optimal gestaltest. Beachte dabei zwei wichtige Regeln, damit du mit deinem Bewerbungsdossier einen guten Eindruck hinterlässt.

Kenntnisse & Fähigkeiten

Bei der Gestaltung deines Lebenslaufs hast du hinsichtlich der Rubrik «Kenntnisse und Fähigkeiten» viele Freiheiten – und genau da liegt oft die Schwierigkeit. Während bei den Angaben über deine Bildung oder deine bisherige Berufserfahrung ziemlich klar ist, welche Informationen relevant sind, stehen viele Bewerber*innen hier zunächst auf dem Schlauch. Denn im Laufe des Lebens eignet man sich viele Kenntnisse und Fähigkeiten an, doch längst nicht alle sollten im Lebenslauf Erwähnung finden.

Zwei grundsätzliche Regeln für die Rubrik «Kenntnisse und Fähigkeiten»

Die folgenden Tipps beziehen sich nicht nur auf den Bereich «Kenntnisse und Fähigkeiten». Vielmehr sind sie für die gesamte Bewerbung von enormer Bedeutung:

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Nenne nur Informationen, die für den angestrebten Job relevant sind!

Es ist bemerkenswert, dass du Flick-Flack kannst und diese Fähigkeit in selbstproduzierten Videos auf YouTube festhältst – für deine Bewerbung als Steuerberater*in hat das jedoch überhaupt keine Bedeutung. Denn dort wirst du diese Kenntnisse niemals anwenden. Mehr ist nicht automatisch besser. Dein zukünftiger Arbeitgeber sucht stattdessen nach Mitarbeitenden, die ganz bestimmte Aufgaben erledigen sollen. Verdeutliche mit deinem Lebenslauf, dass du diesen Anforderungen gewachsen bist, und rücke Kenntnisse und Fähigkeiten in den Mittelpunkt, die dir bei der ausgeschriebenen Stelle von Nutzen sind. Im Social-Media-Bereich dürften deine Videoschnitt-Skills zum Beispiel deutlich besser ankommen als im Steuerbüro.

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Je spezifischer deine Angaben sind, desto besser!

Personalfachkräfte versuchen anhand deines Lebenslaufs zu erkennen, was du kannst. Wenn du dich mit «fortgeschrittenen Kenntnissen in Microsoft Office» bewirbst, können sie sich darunter jedoch wenig vorstellen. Zum einen umfasst das Office-Paket zahlreiche Programme, die bei der anvisierten Stelle sicherlich nicht alle zum Einsatz kommen. Hebe also die Software hervor, die für den Job relevant ist, anstatt nur «MS-Office-Kenntnisse» in deinen Lebenslauf zu schreiben. Zum anderen bleibt eine blosse Selbsteinschätzung immer vage. Mache deine Kenntnisse greifbarer, indem du klarstellst, wo und wie du sie erfolgreich eingesetzt hast. Etwa: «Mehr als fünf Jahre Erfahrung in professioneller Anwendung von Microsoft Excel, Schwerpunkt: Material- und Einkaufsplanung.» Weitere Bonuspunkte sammelst du natürlich, wenn du diese Fähigkeiten mit Zertifikaten oder Fortbildungsbelegen untermauern kannst.

Wer präzise und nachvollziehbare Argumente für eine Anstellung liefert, der punktet. Nebensächlichkeiten verschlingen dagegen kostbare Zeit, unterstreichen deine Eignung nicht und sind daher unbedingt zu vermeiden.

Im Idealfall solltest du deine Zusatzqualifikationen natürlich auch belegen können. Nachweise wie Zeugnisse und Referenzen sind ein zentraler Bestandteil deiner Bewerbungsbeilagen.

Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf angeben

Obwohl es mittlerweile bessere Alternativen gibt, ist die Selbsteinschätzung der eigenen Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf immer noch üblich. In der Regel werden folgende Umschreibungen genutzt: Grundkenntnisse, fortgeschrittene Kenntnisse, fliessend in Wort und Schrift, verhandlungssicher in Wort und Schrift, Muttersprache. Als Muttersprachler*in darfst du dich nur bezeichnen, wenn du die Sprache bereits in der Kindheit erlernt hast – egal wie gut deine Kenntnisse tatsächlich sind. Im tabellarischen Lebenslauf zählt man die besseren Kenntnisse ausserdem zuerst auf. Eine gängige Gestaltung wäre also:

Sprachkenntnisse: Baseldeutsch/Schweizerdeutsch (Muttersprache), Englisch (fliessend in Wort und Schrift), Französisch (Grundkenntnisse)

Besser, weil leichter vergleichbar und mit Abschlusszertifikat belegbar, ist allerdings die Einstufung gemäss dem «Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen» (GER). Nach dieser Übereinkunft lässt sich das Fremdsprachenvermögen in sechs Stufen unterteilen, beginnend mit der niedrigsten Stufe:

  • A1 und A2 (elementare Sprachverwendung),
  • gefolgt von B1 und B2 (selbstständige Sprachverwendung)
  • sowie schliesslich C1 und C2 (kompetente Sprachverwendung).

Sprachkurse an Universitäten oder Volkshochschulen sind heute in der Regel auf diesen Referenzrahmen zugeschnitten und werden mit einem entsprechenden Nachweis abgeschlossen. Muttersprachen sind jedoch weiterhin als solche zu kennzeichnen. Ausserdem dürfen praktische Erfahrungen mit der Sprache angemerkt werden:

Sprachkenntnisse: Baseldeutsch/Schweizerdeutsch (Muttersprache), Englisch (Niveau C1), Spanisch (Niveau B2, praktisch vertieft durch ein Auslandssemester in Sevilla, Spanien)

Für einige Sprachen gibt es ausserdem spezialisierte Tests, die eine noch bessere Einschätzung des Sprachvermögens erlauben. Das sind zum Beispiel:

  • der bekannte TOEFL-Test für das Englische
  • DELF für das Französische
  • DELE für das Spanische

Diese Einstufungen werden in der Regel allerdings nur bei Stellen mit einem starken Auslandsbezug gefordert – dass der Arbeitgeber ein entsprechendes Zertifikat wünscht, wird dann meist schon in der Stellenanzeige explizit erwähnt. Für die allermeisten Arbeitnehmer*innen sind sie daher überflüssig.

IT-, Computer- oder EDV-Kenntnisse – was denn nun?

Grundlegende Computerkenntnisse sind heute in fast jeder Branche Pflicht, denn Computertechnik findet sich im Grunde an jedem Arbeitsplatz. Bewerber*innen sollten also sicherstellen, dass ihr Lebenslauf entsprechende Kenntnisse verdeutlicht. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Denn viele Bewerber*innen stolpern schon beim ersten Schritt: Wie lautet der richtige Oberbegriff für diese Fähigkeiten?

Letztlich sind dies alles aber nur verschiedene Etiketten. Wirklich entscheidend ist, welche Fakten sich dahinter verbergen.

Anders als bei den Sprachkenntnissen haben sich hier jedoch noch keine in der Breite akzeptieren Bezeichnungsstandards herausgebildet. Üblich bleibt also weiterhin die Selbsteinschätzung, etwa: Grundkenntnisse, erweiterte Kenntnisse, Expertenkenntnisse beziehungsweise solide, gute oder sehr gute Kenntnisse. Je präziser du deine Fähigkeiten im Lebenslauf umreissen kannst, desto besser. In der Praxis könnte das so aussehen:

IT-Kenntnisse: Sehr gute Kenntnisse in Microsoft Excel (routinierter Umgang mit Makros, Formeln und Verweisen) und SAP (Schwerpunkt Warenwirtschaft), gute Kenntnisse in Microsoft Word (Formatvorlagen und Seriendrucke) sowie Grundkenntnisse in Adobe Photoshop (Komposition von Schaubildern)

Auch hier gilt natürlich, dass du nur für die ausgeschriebene Stelle relevante Kenntnisse und Fähigkeiten auflisten solltest. Versuche nicht, mit Quantität zu beeindrucken – interessant ist für Personalverantwortliche nur die Qualität. Bonuspunkte kannst du deshalb mit entsprechenden Zertifikaten und Fortbildungen sammeln, die deine Softwarekenntnisse belegen.

Wenn du dich in diesem Abschnitt als IT-Profi präsentiert, solltest du ausserdem darauf vorbereitet sein, deine Fähigkeiten im Vorstellungsgespräch oder im Assessment-Center unter Beweis zu stellen.

Führerausweis im Lebenslauf angeben

Ob es sich für dich lohnt, den Führerausweis im Lebenslauf anzuführen, hängt stark von der angestrebten Stelle ab. Wirst du in dem Job dienstlich mit einem PW unterwegs sein müssen – oder eher nicht?

Rein formal ist also schnell klar, wer mit einem Führerausweis punkten kann und wer nicht. Viele Bewerber*innen geben dennoch an, dass sie über einen Führerausweis verfügen, obwohl dieser im Rahmen des Jobs nicht essenziell wäre. Denn wer einen PW fahren kann, ist in der Regel mobiler und flexibler. Letztlich ist dem Arbeitgeber aber egal, wie du zur Arbeit kommst – Hauptsache, du bist pünktlich. In den meisten Bewerbungen bleibt der Führerausweis also höchstens eine Randnotiz.

Ganz anders sieht das natürlich bei speziellen Führerausweisen aus: Lageristinnen und Lageristen benötigen in der Regel einen Gabelstapler-Führerausweis, Busfahrpersonal einen Bus-Führerausweis und so weiter. Diese müssen bei den entsprechenden Jobs auf jeden Fall aufgeführt werden, weil sie eine Voraussetzung für die Ausübung der Tätigkeit sind.

Fort- und Weiterbildungen bei «Kenntnisse und Fähigkeiten» angeben?

Natürlich sind Zertifikate und Nachweise, die deine Kenntnisse und Fähigkeiten untermauern, vorteilhaft. Sie verleihen deinen Angaben mehr Glaubwürdigkeit, machen sie handfester. Es kann sich jedoch auch lohnen, für Fort- und Weiterbildungen eine eigene Rubrik im Lebenslauf zu eröffnen, wenn diese Lehrgänge für deine berufliche Qualifikation von zentraler Bedeutung sind.

Nehmen wir als Beispiel eine Industriekauffrau, die im Einkauf beziehungsweise in der Warenbeschaffung tätig ist:

Persönliche Kompetenzen im Lebenslauf angeben?

Auch persönliche Kompetenzen oder Soft Skills kannst du als kleinen Unterpunkt in die Kategorie «Kenntnisse und Fähigkeiten» aufnehmen – etwa unter der Bezeichnung «Stärken». Auch hier solltest du nur Angaben machen, die für die Stelle besonders relevant sind. Wenn du die richtigen Fähigkeiten und Eigenschaften auswählst, hebst du dich positiv von deiner Konkurrenz ab. Allerdings erwähnst du Soft Skills üblicherweise bereits im Anschreiben und musst sie im Lebenslauf nicht erneut anführen.

Im Gegensatz zu deinen fachlichen und beruflichen Kenntnissen lassen sich persönliche Kompetenzen nicht schwarz auf weiss nachweisen. Belege deine Fähigkeiten deshalb mit konkreten Beispielen:

Stärken: Führungsstärke (Leitung verschiedener Projekte), Stressresistenz (erfolgreiches Projektmanagement trotz kurzfristiger Termine), Kreativität (Website-Erstellung für die XY-Organisation)

Wichtig: Persönliche Kompetenzen zeigen sich nicht nur im beruflichen Kontext. Auch Freizeitaktivitäten lassen Rückschlüsse auf bestimmte Kenntnisse und Fähigkeiten zu. Wenn du also Hobbys oder Ehrenämter in deinem Lebenslauf anführst, ist eine separate Darstellung der damit verbundenen persönlichen Fähigkeiten nicht nötig.

Engagement in einem Verein oder Ehrenamt zeugt beispielsweise von Teamfähigkeit und sozialer Sensibilität. Es belegt je nach Position auch Organisationstalent und Konfliktfähigkeit, vielleicht sogar Führungsqualitäten.

Kompetenzen erkennen und benennen

Bist du dir unsicher, über welche Fähigkeiten du verfügst, kann dir eine Potenzialanalyse helfen. Hierbei handelt es sich um eine Methode, mit der Arbeitgeber die Motivation von Bewerbenden und ihre Eignung für eine bestimmte Stelle überprüfen. Du kannst aber auch selbst eine solche Analyse durchführen, indem du dich mit deinen fachlichen, beruflichen und persönlichen Kompetenzen sowie Zielen auseinandersetzt. So lernst du deine Stärken und Schwächen besser kennen und kannst dich authentisch präsentieren.

Zunächst schaust du dir deine berufliche Situation an. So erkennst du, ob dein aktueller oder angestrebter Beruf wirklich zu dir und deinen Fähigkeiten passt. Beantworte dir dazu selbst folgende Fragen:

Auf diese Weise erhältst du einen Überblick darüber, wo du beruflich stehst und über welche Fertigkeiten und Fähigkeiten du verfügst. Anschliessend reflektierst du diese sowie weitere Fähigkeiten und Eigenschaften. Dabei solltest du möglichst realistisch einschätzen, wie ausgeprägt deine Kompetenzen sind. Beobachte dich selbst im Alltag und denk über deine bisherige Arbeitsweise nach. Auch Gespräche mit deiner Familie, Bekannten sowie Kollegen und Kolleginnen können aufschlussreich sein.

Eine Hilfestellung bietet dir ausserdem unsere Checkliste für persönliche Kompetenzen.

Checkliste zur Potentialanalyse

Die ermittelten Fähigkeiten lassen sich unter anderem den folgenden Kompetenzen zuteilen:

Hierbei handelt es sich um Schlüsselkompetenzen, die Arbeitgebern bei Angestellten wichtig sind. Versuche deshalb, dir zu vergegenwärtigen, inwieweit du über diese Kompetenzen verfügst. Diese Einordnung hilft dir, Fähigkeiten aus verschiedenen Bereichen und besondere Kenntnisse für deinen Lebenslauf auszuwählen. Orientiere dich ausserdem an der jeweiligen Stellenausschreibung beziehungsweise dem Anforderungsprofil für eine bestimmte Stelle. Auf diese Weise kannst du einen aussagekräftigen Lebenslauf erstellen, der zu dir und zum jeweiligen Unternehmen passt.

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